Samstag, 6. November 2010

Kapitel 3
Ankunft in Hilongos

Da lag sie nun vor mir, die durch die größte Seeschlacht der Geschichte an trauriger Berühmtheit erlangte Insel Leyte... genauer gesagt sah ich mich der Provinz Leyte mit einer ihrer Stadtgemeinden gegenüber...meinem zukünftigen zweiten Zuhause...Hilongos.

Der Hafen sah nicht gerade sehr einladend aus. Er glich eher einer Baustelle, Palettenstapel und Gabelstapler standen überall herum.
Einige Menschen warteten auf die Ankömmlinge auf der Fähre.
Kurz vor dem Anlegen entdeckte mein Schatz dann einige Leute unserer Familie...ich winkte mal kräftig mit....und ich war froh das ich das „schlimmste“, nämlich die Mutter kennen zu lernen, schon hinter mir hatte.
Es warteten dort noch zwei Brüder, eine Schwester sowie zwei kleine Neffen.
Wir wurden alle sehr herzlich begrüßt und meine Angespanntheit wich einer beruhigenden Vertrautheit....Es ist ja nun mal so das man sich in solch einer Situation im voraus nie sicher sein kann ob einem die Familienmitglieder sympathisch sind oder nicht.
Aber hier war alles in Butter....
So wartete dann auch direkt eine neue Erfahrung auf mich....
Eine Erfahrung namens Tricycle....
Der älteste Bruder fährt dort ein solches Etwas....Es sah nicht so aus wie die Motorräder mit aufgemotzten Beiwagen wie man sie vielleicht von Bildern kennt. Vielmehr gab es eine durchgehende Sitzbank vorne und eben zwei seitlich angelegte Bänke im Fond....
Das Mobile Kuriosum erinnerte mich mehr an die Simson Duos der damaligen DDR....Nur eben nicht Duo sondern, wer gerade mitgezählt hat wird sich vielleicht erinnern das unsere Gruppe nun aus 8 Personen besteht und ich trotzdem von nur einem Tricycle spreche...aber selbst mit einem großem Reisekoffer und zwei Handgepäcktrollys hätten wir glatt noch einen Fahrgast mitnehmen können. In Sachen effizienter Sitzplatzauslastung macht dem Bruder da wohl keiner was vor.....bei der Geschwindigkeit mit der das Gefährt dann allerdings durch und um die wirklich zahlreichen Schlaglöcher bugsiert wurde...hätte ich eigentlich schon mal vor laufen können...außer ein paar Kindern wäre ich allerdings wohl der einzige Fußgänger gewesen...So konnte ich mir in Ruhe die Häuser, Hütten, Buden, Kioske und alles was so auf dem Weg lag anschauen....Die Menschen grüßten freundlich, lächelten und das ein oder andere „Hey Joe“ vernahm ich wirklich. Zuvor hatte ich das zwar gelesen, aber wenn man es dann hört muß man einfach Lächeln...Übrigens wurde meinem Schatz gleich des öfteren auch zugerufen ich sei „ gwapo“!
Hach, das ist doch mal was für die Seele...Das Land und die Leute kann man doch nur lieben! 
 
Unsere Fahrt führte uns zu erst einmal in das Leopard´s Beach Resort, dort wurden wir abgesetzt, denn mein Engel hatte für die folgenden Wochen ein Apartment gebucht.......Einfach, gut und günstig...Was braucht man mehr?!
Es sollte ja nur zum schlafen sein...denn von außen machte die Anlage nicht gerade einen aufgeräumten Eindruck....Aber es gab einen sauberen Pool und einige schöne Sitzgelegenheiten.
In der Anlage begrüßen uns auch gleich zwei Verwandte Familien auf Heimaturlaub Pinaytechnischer Art, eine aus den USA und die andere aus den Niederlanden.....auch wir verstanden uns auf Anhieb sehr gut.....und ich konnte meinem Sweetheart auch mal zeigen wie es ist wenn man nix versteht....aber wer keine Arbeit hat der macht sich welche, denn ich durfte auch gleich übersetzen...denn nicht wissen worum es geht ist wie Folter...aber ich denke für jede Frau.


Nun war es aber erst mal an der Zeit das Apartment zu beziehen...Wir verabschiedeten uns von all den Verwandten und gingen Arm in Arm in Richtung Unterkunft......
Wohn-Schlafraum, Nische mit Schrank, Spiegel und Ablage, und ein Bad....
Es gab nichts daran auszusetzen...naja, wer was zu meckern finden will, der findet immer etwas....aber der sollte sich wohl ein anderes Land aussuchen und ab vier Sterne aufwärts buchen... Ich hingegen bin nicht mit nem goldenen Löffel aufgezogen worden, und so kann ich sehr wohl auf Luxus verzichten. Nur sauber muss es sein,das ist meine Devise. Und da kann sich hier aber wirklich Niemand beschweren...Es sollte mir in den nächsten Tagen auffallen das man es durchaus sogar übertreiben kann....

Nach ausräumen der Koffer, einräumen in Schränke, in Gang setzen der Klimaanlage, checken der TV Kanäle.....fielen wir beide tot ins Bett....naja, fast jedenfalls.

Der nächste Tag kam früher als erwartet....um 5 ist hier die Nacht vorbei...mir wurde bewusst das ich mich nicht im Urlaub befinde...Ich bin Zuhause.....und Heute steht der Geburtstag meiner zukünftigen Schwiegermutter an.
Also erst mal unter die Dusche...doch....was war das? Wo war denn der Heißwasserhahn?
Mein Schatz lachte mich erst mal aus und sagte das hier nur Babys warm gewaschen werden...ich konterte das ich schon bei 18 Grad in der Ostsee geschwommen wäre...was sie aber wohl so gar nicht beeindruckte...nun, da musste ich wohl oder übel vom Warmduscher zum Indiana Jones mutieren....S.Kneipp wäre Stolz auf mich gewesen!

Um Sechs kam unser Frühstück angefahren, besser gesagt es wurde mit dem Tricycle vorbei gebracht...Essen auf drei Rädern sozusagen...Teller, Gläser, Besteck...Wasser, Fisch, Hähnchen und Reis... mit besten Grüßen von der Mutter. Und wenn wir abgeholt werden würden wollen...einfach simsen.
Da ich aber vor hatte mich etwas unabhängiger zu bewegen und ein Motorrad zu mieten fragte ich gleich mal wo man das machen könne und wie so der Preis ist....120 Peso, also ca. 2 € am Tag war die Antwort und es würde für mich besorgt....Alles klar, besser geht’s doch gar nicht......

Nach dem Frühstück und Abwasch ließen wir uns dann zum Haus der Mutter fahren.
Warum ich hier nur von der Mutter spreche hat folgenden Grund, der Vater ist leider vor ein paar Jahren verstorben.
So ging es so gegen acht Uhr am Morgen also mit dem Tricycle in Richtung Himo-aw einem Barangay, also Ortsteil von Hilongos....

1 Kommentar:

  1. "hey joe",

    das war auch für mich das erste, was ich von den Kindern in Julie's Gasse zu hören bekam, und später rannten sie jesdesmal damit hinter mir her, in der Provinz, in Caibiran auf Biliran bei Leyte. Dort wurden wir bei unseren ersten Rundgängen verfolgt von einer Riesengruppe - nicht nur Kinder -

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